Neulich auf dem Friedhof …
Schön sieht die Grabstätte jetzt aus. Das leuchtende Rot der Begonien bildest einen tollen Kontrast zum anthrazitfarbenen Kies und Gedenkstein. Und auch die Folie unter dem Kies ist so praktisch, kein Schachtelhalm und andere Wildkräuter mehr! So mögen viele denke.
Und dann ein Schreiben der Kirchengemeinde im Briefkasten, in dem informiert wird, dass das Belegen der Grabstätte mit Kies, Splitt oder ähnlichem Material nicht erlaubt sei. Viele Grabstätten auf dem Friedhof sehen so gepflegt aus wie eben beschrieben, es gibt doch keinen Grund, das zu beanstanden, oder?
Doch, bedauerlicherweise gibt es den! Es sind keine gestalterischen Gründe, sondern vielmehr biologische.
Kurzum, das Problem hat mit der Vererdung der Bestatteten zu tun. Der natürliche Prozess der Vererdung wird durch Bodenverdichtung, Stauwasser und Luftabschluss unterbunden, Der auf den Grabstätten aufgebrachte Kies mit einer darunter liegenden Auflage verursacht aber eben dies, was dazu führt, dass nicht ausreichend Sauerstoff an die sogenannte “Grablage“ in 1,70 m gelangt. Der natürliche Kreislauf “Erde zu Erde, Asche zu Asche, Staub zu Staub“ ist dadurch unterbrochen!
Eine Wiederbelegung der Grabstätte wäre selbst nach 30 bis 50 Jahren nicht möglich, denn der ins Stocken geratenen Vererdungsprozess führt dazu, dass unsere Vorherbestimmung “Von Erde bist zu genommen, zur Erde sollst Du zurück“ (1 Mose 3,19) auf diese Art und Weise nicht erreicht werden kann!
Bei allem Verständnis für eine pflegeleichte Grabstätte, aber ist der deutlich geringere Pflegeaufwand der Grabstätte durch Kies nicht auch anders zu erreichen?
Eine Alternative wäre den Kies und die Auflage durch Rindenmulch oder ähnliches zu ersetzten, um die Nachteile (Bodenverdichtung, Stauwasser und Luftabschluss) zu vermeiden. Uns allen sollte es um die nachhaltige ökologische Nutzung der Ressource Boden und noch viel mehr um den pietätvollen Umgang mit unseren Verstorbenen gehen.
Der Friedhof sollte auch für die nachfolgenden Generationen seine Aufgaben erfüllen und ein würdevoller Trauerort bleiben.
Michael A. Poloczek

  • RSS
  • Zum Seitenanfang
  • Seite drucken

© 2011 Ev.-luth. Kirchengemeinde Hatten | Wildeshauser Str. 2 | 26209 Hatten | Tel.: 04482 - 927469 | E-Mail: kirchenbuero.hatten@No Spamkirche-oldenburg.de | http://hatten.kirche-oldenburg.de